Ein neuer Packer

von Eric Böhnisch-Volkmann

Schmerzende Hände, abgebrochene Fingernägel, aber zufriedene Gesichter: Nach vier Tagen mit insgesamt 32 Stunden Unterricht und gefühlt unzähligen Packungen bestanden alle Teilnehmer erfolgreich die theoretische und praktische Prüfung zum Fallschirm-Packer am 20. März 2016.

Die baden-württembergischen Vereine gewinnen damit dieses Jahr elf neue Fallschirmpacker. Einer davon ist Tobias Witten, Mitglied des LSV Hohenasperg, der Rainer Heinson nach vielen Jahren als Fallschirmpacker unseres Vereines ablösen wird. Lieber Rainer, ganz herzlichen Dank für Dein langjähriges Engagement und Deine Gewissenhaftigkeit beim Fallschirmpacken!

„Gedrillt“ wurden die Teilnehmer Gottfried Wagner, Prüfer für Luftsportgerät. Sein Name dürfte so manchem Fallschirmpacker bekannt sein: Mit seiner kernigen, aber gleichzeitig humorvollen, liebenswürdigen und zupackenden Art — „Hierhin mit dem Pfötchen! Und dann das Schnürchen da durch den Loop ziehen!“ — hat er schon etlichen Generationen von Packern beigebracht, aber zum Glück noch lange nicht ans Aufhören gedacht.

Ein verantwortungsvoller Posten

Für die frischgebackenen Fallschirmpacker aber beginnt die Karriere erst, und damit ein verantwortungsvoller Posten in den Vereinen. Denn im Ernstfall müssen die Fallschirme hunderprozentig funktionieren und Leben retten. Unter diesem Gesichtspunkt wird klar, weshalb man als Fallschirmpacker auf jedes einzelne Detail genauestens achten muss, und warum der korrekte Packvorgang daher etliche Male geübt und wiederholt wird.

Vom Auslegen des Gurtzeuges bis zur Kappe und Hilfsschirm, dem Falten der Bahnen, Aufschlaufen der Fangleinen über das Einlegen des Schirmes bis hin zum kräftezehrenden Verschließen der Packhülle gibt es einiges, was man theoretisch falsch machen kann. Aber zum Glück auch richtig machen kann, wenn man die entsprechenden Tricks und Kniffe kennt und beherzigt.

Wir packen das gemeinsam

Neben dem Packen war der Lehrgang aber auch eine gute Gelegenheit, Flieger anderer Vereine kennenzulernen und sich untereinander auszutauschen. Innerhalb der bunt gemischten Teilnehmergruppe, die einen Altersunterschied von dreißig Jahren und Erfahrungen vom Flugschüler bis zum erfahrenen Fallschirmsprunglehrer umfasste, herrschte durchweg gute Stimmung und ein freundschaftliches Verhältnis. Schon kurz nachdem sich alle auf der ICAO-Deutschlandkarte im Frühstücksraum gegenseitig die Heimat-Flugplätze gezeigt hatten, waren alle Teilnehmer zu einem tollen Team zusammengewachsen. Das zeigte sich nicht nur in der guten Zusammenarbeit beim Packen, sondern auch in den regen Diskussionen über die Theoriefragen und generell am guten Miteinander.

So endete der Lehrgang nicht nur mit einer neu erworben Berechtigung, sondern auch mit neuen Kontakten und Freundschaften. Gleichzeitig endet aber auch die Fallschirmpacker-Ausbildung auf dem Hornberg. Ab dem kommenden Jahr finden die Lehrgänge auf dem Klippeneck statt. Hoffentlich noch lange mit Gottfried Wagner; in diesem Sinne: „Hierher mit dem Pfötchen!“

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