Wasserlandung

von Eric Böhnisch-Volkmann

Auch im Urlaub lässt sich das Hobby „Fliegen“ wunderbar integrieren, etwa indem man bei einem lokalen Luftsportverein ein Flugzeug chartert und seine Urlaubsregion einmal aus der Luft erkundet. Unser Pilot Oliver Oswald hat dies in diesem Jahr in Italien am Comer See getan und sich dabei mit Besonderheiten der Landung eines Wasserflugzeugs bekannt gemacht.

Am Comer See

Der Comer See liegt in der Lombardei nahe der Schweizer Grenze und ist mit 146 km² der drittgrößte See Italiens. Am Westufer findet sich die namensgebende Stadt Como mit ihren gut 85.000 Einwohnern. Auch der ein oder andere Prominente hat sein Ferienhaus an dem See und so kommen am „Häuschen“ von George Clooney die Wasserflugzeuge des lokalen Aeroclubs regelmäßig vorbei.

Bereits im April 1930 wurde dort der Aero Club Como gegründet und ist damit die älteste Flugschule für Wasserflugzeuge der Welt! Sein Hangar beherbergt aktuell elf Wasserflugzeuge und liegt bequemt erreichbar mitten in der Stadt.

Der Aero Club Como empfängt Besucher mit großer Offenheit und Freundlichkeit. „Fußgänger“ können einen Rundflug buchen, Piloten mit einem Land-Rating können unter Aufsicht eines Fluglehrers selbst erste Runden drehen. Eine rechtzeitige Reservierung, vor allem in den Sommermonaten, ist aber absolut sinnvoll. Natürlich bietet der Verein auch den Erwerb des Sea-Ratings sowie die entsprechende Verlängerung an. Und während der Schulungen stehen selbst einfache Unterkünfte direkt am Hangar zur Verfügung.

Wasser ist kein Land!

Bei seinem Rundflug mit drei Landungen auf Wasser durfte Oliver erfahren, dass das Fliegen mit einem Wasserflugzeug doch so seine Besonderheiten aufweist:

  • Zum „Rollen“ auf dem Wasser werden mit einem kleinen Griff zwischen den Sitzen die Wasserruder (water rudder) am Ende der beiden Kufen (floats) ins Wasser gelassen.
  • Wichtig zu wissen ist, dass sich das Flugzeug bewegt, sobald der Motor läuft — bremsen ist nicht möglich. Alle Vorbereitungen müssen deshalb vor dem Anlassen abgeschlossen sein!
  • Auch das Ab- und Anlegen am Steg will gelernt sein.
  • Starten und Landen ist eher vergleichbar mit einem Spornradflugzeug auf einer Graspiste.
  • Auch die sogenannte V-Bar ist ungewöhnlich (zwei V-förmige Streben über der Instrumentenkonsole). Durch festes Rütteln, als Bestandteil der Checkliste, stellt der Pilot fest, ob die Cessna strukturelle Schäden aufweist.

Übrigens: In Italien darf auf allen Seen, auf denen Motorboote fahren dürfen, auch mit einem Wasserflugzeug gestartet und gelandet werden. Hier erweist sich die italienische Bürokratie, ähnlich wie beim Zuwasserlassen von Booten, bürgerfreundlich und äußerst unkompliziert.

Wer einmal dort Urlaub macht, wo mit Wasserflugzeugen geflogen wird, und ein wenig Zeit mitbringt, der sollte die Chance, einmal selbst auf Wasser zu landen, nicht an sich vorübergehen lassen!

Oliver Oswald

Das ganz besondere Anflugblatt für einen Wasserflugplatz: LILY.

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